Beten und Meditieren zuhause
Christlicher Glaube hat zu allen Zeiten seinen Ausdruck in gemeinschaftlichen und in individuell geübten Formen gefunden. Beides kann und soll sich ergänzen und befruchten. Eine wesentliche gemeinschaftliche Form ist der Gottesdienst. Für die Christen in Deutschland ist es seit vielen Jahren eine Selbstverständlichkeit, dass sie öffentlich und in Freiheit Gottesdienst miteinander feiern können. Das war nicht immer so. Dietrich Bonhoeffer schrieb im Jahre 1938 in seinem Buch „Gemeinsames Leben“:
„Es wird leicht vergessen, dass die Gemeinschaft christlicher Brüder ein Gnadengeschenk aus dem Reich Gottes ist, das uns täglich genommen werden kann, dass es nur eine kurze Zeit sein mag, die uns noch von der tiefen Einsamkeit trennt. Darum, wer bis zur Stunde ein gemeinsames christliches Leben mit andern Christen führen darf, der preise Gottes Gnade aus tiefstem Herzen, der danke Gott auf Knien und erkenne: es ist Gnade, nichts als Gnade, dass wir heute noch in der Gemeinschaft christlicher Brüder leben dürfen."
Das „Gnadengeschenk“ der christlichen Gemeinschaft ist uns jetzt für einige Wochen genommen. Vielleicht werden wir es nach dieser Zeit wieder neu schätzen.
Raum und Zeit aber haben wir für das andere, das Bonhoeffer auch beschreibt: „Das einsame Gebet“. Es passt gut in die Passionszeit, dass wir jetzt fasten müssen: Gemeinschaft fasten. Dadurch entsteht Raum für das Andere: Nur ich und mein Gott. Raum zum Schweigen vor Gott. Raum zum Hören. Raum zum Beten.
In der linken Spalte auf dieser Seite finden Sie Anregungen für das individuelle Beten und Meditieren zuhause. Vertraute Texte können zum Beten helfen: Das Vaterunser, das Glaubensbekenntnis, bekannte oder unbekannte Bibeltexte, Lieder aus dem Gesangbuch. Sie finden hier auch einen Vorschlag für die Texte des Abendgebetes, mit denen Sie beten können. So kann vielleicht trotz allem, was uns genommen ist, Neues, Wertvolles entstehen.